Franz Josef Burghardt

Alte Brücker Familien
Die Familien Marx, Werheit und Zöller


Zu den ältesten Familien Brücks gehört die Familie Marx, die schon kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg in unserem Ort mit mehreren Zweigen vertreten war. So werden 1666 in der Liste der Brücker Einwohner die Familienvorstände Corstgen, Johann und Peter Marx genannt.
Johann Marx ist seit 1649 als Pächter der Zollstationen in Brück und Rath nachweisbar. Ihm folgte als "Zöllner in Brück" ein jüngerer Johann Marx (wohl der Sohn eines Adolph M.), der mit Maria Hib ver-heiratet war; diese wird noch 1697 als "Zollnerá zu Brück" erwähnt.
Ein anderer Johann Marx, der mit Gertrud Bliff verheiratet war, hatte bis zu seinem Tod 1706 die hochangesehene Stellung eines Landespostmeisters zu Brück inne. Seine 1673 geborene Tochter Catharina brachte diese Stelle dann an ihren Ehemann Johann Adam Pithan aus Mülheim, der auch als "Landtrompeter zu Brück" genannt wird. Dessen Sohn Johann Daniel Pithan wohnte 1735/37 ebenfalls in Brück.

Auch unter den Pächtern der großen Höfe in der alten Pfarrei Merheim findet sich der Name Marx. 1670-1682 sind die Eheleute Adolph Marx und Catha-rina Schmitz Pächter des Fronhofes in Merheim. Seit 1684 wohnte Adolph Marx aber in Brück und ist wohl identisch mit dem gleichnamigen Brücker Zöllner (1690), dessen Witwe 1711 die Zölle in Brück und Rath verpachtet.
Ein anderer Hofpächter war der "Thurner-Halfe in Brück" Johann Anton Marx, der 1725 Anna Mechtild Marcelli heiratete.

Von den zahlreichen anderen alten Familien Marx zu Brck seien hier nur folgende erwähnt:
Peter Marx, Sohn des Jacob Marx "zum Thurn", heir. 1670 Eva Krielings. 1672-1683 werden seine sechs Kinder in Brück geboren.
Johann Marx, heir. Catharina Rolshofen; 1685-1709 Geburt von neun Kindern in Brück. Jodocus (Joist) Marx, * 1660, + in Brück 1743, heir. 1686 Catharina Renners (+ in Brück 1709), acht Kinder. Grabkreuze der Eheleute in Merheim.
Christoffel Marx, heir. Margreth Wiltz; 1686-1695 sechs Kinder.
Jodocus und Christoffel Marx waren, wie enge Patenschaftsverbindungen zeigen, wohl Brüder der Catharina Marx, die 1687 als Tochter des "Johann Marx von Thurn zu Brück" den Johann Hoffacker, Sohn des Stephan H. zu Brück, heiratete.

Zu den Nachkommen der Brücker Marx gehörte auch die Familie des Apothekers Johann Wilhelm Josef Marx zu Rheinbach (1816-1886) und vielleicht Catha-rina Marx, Tochter des Landwirtes Johann Marx von Gut Leidenhausen, die 1857 Ludwig Kpper aus Merheim heiratete. Nach dieser Familie wurde die Küppergasse in Merheim benannt.

Der Name WERHEIT entstand wie viele andere Famili-ennamen unserer Heimat im 17. Jahrhundert aus ei-nem Ortsnamen. So erinnern noch heute zwei Straßen in der Umgebung Brücks an ehemals kleine Gehöfte: In Dellbrück nahe der Strunder Mühle liegt die Werheider Straße, südlich des alten Orts-kernes von Refrath die kleine Straß Werheide.
In Wichheim, einem Teil des heutigen Holweide, wohnte um 1680 ein "Broß (Ambrosius) von der Wehrheiden". Mit seiner Frau Enn (Anna) Hagdorn ließer 1677 seinen Sohn Aleff (Adolf) in Merheim taufen. Dieser Sohn zog dann um 1700 nach Brück, wo 1701 sein Sohn Wilhelm geboren wurde. Bei dessen Taufe in Merheim sind ein Heinrich von der Werheiden und eine "Girtgen von Wicheim" Paten, was noch einmal auf die Herkunft des Adolf aus Wichheim hinweist, wo 1681 seine Schwester Merge (Margarethe) geboren wurde.
Allerdings erscheint der Name Werheit in Brück bereits etwas früher: 1686 wohnen hier die Eheleute Wilhelm Paffrath und Merge von der Werheyden. Nach 1701 findet man nur noch die Schreibweisen Werheidt, Werheid oder Werheit, da eine verbindliche Rechtschreibung bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht bekannt war.
Wilhelm Werheit heiratete 1727 Anna Margarethe Wistorf aus Merheim, mit der er u.a. die Söhne Johann Wilhelm (*1728) und Johann Peter (*1734) hatte. Ihr Sohn Wilhelm war zweimal verheiratet, zuerst mit Catharina bensberg (+ Brück 1754), dann mit Maria Chjristina Engstenberg, mit denen er sechs Kinder hatte.

Gleichzeitig wohnte in Brück noch das Ehepaar Pe-ter Werheit und Catharina Koch, die im Oktober 1727 ihren Sohn Bernhard Matthias taufen lieáen. Wahr-scheinlich handelt es sich um Peter Werheit aus Fürfels und Catharina Raab(?) aus Brück, die am 13.1.1727 geheiratet hatten. Aus der Ehe des Matthias Werheit mit Anna Christina Zöller gingen 1756-1768 sechs Söhne hervor. Heinrich Werheit, dessen drei Söhne 1764-1770 in Brück geboren wur-den, war wohl ein Bruder des Matthias, was aus den engen Patenschaftsverbindungen hervorgeht.
Außerhalb Brücks ist vor 1795 in der groáen Pfarrei Merheim (mit Brück, Rath, Ostheim. Holweide, Dell-brück) der Familienname Werheit unbekannt.

Die Familie Zöller k"nnte ihren Namen von der früheren Brücker Zollstation erhalten haben. Vor 1750 findet man nämlich fast immer die Schreibwei-sen Zollner und Zöllner. Vielleicht waren sie im 16. und frühen 17. Jahrhundert Zollp„chter, so daá der berufsname zum Familienname wurde. Ähnliches ist ja von Namen wie Schumacher, Zimmermann, Fischer usw. bekannt.

Stammväter der Familie Zöller in Brück waren Christian Zöller (+ vor 1672) und Wilhelm Zöller (+ vor 1677). Wimmar, Adolf und Wilhelm Zöller, die um 1675/1700 in Brück lebten, waren wohl Söhne des Christian. Von den Töchtern des älteren Wilhelm Zöller heiratete Maria 1671 einen "Heinrich im Dreck zu Fürfels", Eva 1677 Ludwig Odenthal zu Merheim, Gertrud 1684 Johann Edmund Hirter.
Die dritte Generation der Zöller in Brück waren Bernhard, Jörgen, Johann und Wilhelm, die etwa von 1690 bis 1750 lebten. Ob es Geschwister oder Vettern waren, wissen wir nicht. Wie im Falle Werheit lebte in der Pfarrei Merheim die Familie Zöller vor 1800 nur in Brück. (Quelle: Kirchenbuch der kath. Pfarrei Merheim; nach der Abschrift von K.H. Boley, Köln-Porz.)

(Literatur: Franz Josef Burghardt, Alte Brücker Familien. In: Unser Brück, Bd.2, S.42-46)