Forschungen zur Quantenlogik mit Modalitäten


International Symposium of Quantum Logik (Köln 1984)
v.l.: Strohmeyer, Busch, Mittelstaedt, dann hinten: v. Weizsäcker, Lahti, Stachow, Burghardt, Berner; vor Burghardt: Finkelstein


In den 1930er Jahren wiesen Birkhoff und v. Neumann auf die logischen Probleme hin, die sich aus der Ungültigkeit des Tertium-non-datur in der damals neu entstandenen Quantenphysik ergeben. In Zusammenarbeit mit C. F. v. Weizsäcker schlug Mittelstaedt bereits 1960 vor, die Quantenlogik - also ein formallogisches System ohne Tnd - mit Hilfe der Begriffe "möglich" und "unmöglich" zu formulieren. Dabei wurde auch die Unanwendbarkeit der Kantischen vollständigen Objektivierbarkeit bei quantenphysikalischen Objekten herausgestellt. Im Gegensatz zur axiomatischen Logik, wie sie insbesondere durch die Principia Mathematica gefördert wurde, schlugen die Konstruktivisten Lorenzen und Lorenz die Verwendung von Regeln für einen wissenschaftlichen Dialog vor, um die logischen Verknüpfungen so mit einer einsehbaren Semantik zu versehen.

Carl Friedrich v. Weizsäcker im Gespräch mit seinem Schüler Peter Mittelstaedt (ISQL, Köln 1984)

Dabei waren Einflüsse des von Wittgenstein verwendeten "Sprachspiels" unverkennbar.
Am Lehrstuhl Mittelstaedt wurde die Dialogsemantik zunächst auf die orthomodularen Verbände angewendet, die die Struktur der Quantenlogik wiedergaben; dabei musste klar zwischen der "Objektsprache" der Quantenphysik und der "Metasprache" unterschieden werden, in der über die Regeln der Objektsprache gesprochen wird. Bei der Ausarbeitung einer Dialogsemantik für eine Logik, die die Struktur der Quantenphysik unter Verwendung von Modalitäten beschreibt, war die Einführung einer Meta-Metasprache erforderlich, deren Zusammenhang mit der Metasprache sich auf drei logische Verknüpfungen reduzieren ließ. Dabei folgte die Begriffsbildung teilweise den Ideen von Carnaps Habilitationsschrift. Ein Vergleich mit den modalen Strukturen, die

B. C. van Fraassen (Toronto) auf der Grundlage der Kripke-Semantik und

M. L. Dalla Chiara (Florenz) mit Hilfe der Leibnizschen Modalbegriffe erzielt hatten, ergab bemerkenswerte Übereinstimmungen, die 1984 im International Journal of Theoretical Pyhsikcs (Schriftleiter D. Finkelstein) veröffentlicht wurden.


Carl Friedrich v. Weizsäcker und David Finkelstein (ISQL, Köln 1984)